Beim „Mozart 100“, einen Ultrabewerb in Salzburg, war heuer erstmals auch der LAC Nationalpark Molln vertreten. Über 56,3 Kilometer – vom Residenzplatz in Salzburg nach Fuschl am See und wieder zurück – war Lydia Pernold unterwegs. Sie hat die Strecke gehend geschafft und kam kurz vor 23 Uhr, dem offiziellen Ende der Veranstaltung, im Ziel an.

 

Peter Müller, der vor kurzem den Hochkönigman absolviert hat, wollte diesmal eine kürzere Distanz machen und trat beim City Trail über 11,5 Kilometer an. Hier sein Bericht:

 

Plan: Kurzer Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen

 

Nach meiner ersten Teilnahme beim Mozart 100 letztes Jahr über die Distanz von 55 Kilometer (Scenic 55), meinem allerersten Ultralauf, beschloss ich dieses Jahr spontan beim City Trail (11,5km) mitzulaufen. Vor allem nach den heuer bei Wettkämpfen bereits absolvierten Distanzen über 21,0975km (Linz Halbmarathon), 65km (Innsbruck Alpine Trailrun Festival) und 48km (Hochkönigman) kann eine mittlere Distanz bei einem Wettbewerb nicht schaden.

Der Mozart 100 besteht aus folgenden Bewerben: Scenic 100 (103,2km, 2945m+ Gesamtanstieg), Scenic 55 (56,3km, 1565m+), Scenic Light (25,8km, 561m+) und City Trail (11,5km, 244m+), ein Novum seit diesem Jahr. Zusätzlich gab es Staffel- und Nordic Walking Bewerbe.

 

Während Scenic 100 LäuferInnen schon um 05:00 Uhr, jene des Scenic 55 um 09:30 Uhr und die Halbmarathonis des Scenic Light um 14:00 Uhr (in Fuschl am See) starteten, ging es bei uns erst um 16:30 Uhr los. Während ich letztes Jahr knappe 7,5 Stunden im Dauerregen und bei Temperaturen um die 10°C laufen musste, war das Wetter dieses Jahr (fast) perfekt. Fast, weil sich der Himmel rund um Salzburg ab 16 Uhr schwarz färbte. Aber abgesehen von einem kurzen Regenschauer waren die Bedingungen ausgezeichnet und wir durften uns sogar über etwas Sonne inmitten der grau-schwarzen Wolkendecke freuen. An manchen Streckenabschnitten wiederum schien die schwüle Luft stehen zu bleiben.

 

Residenzplatz-Aigen-Kapuzinerberg

 

Die Strecke des City Trail führte von der Salzburger Altstadt entlang der Salzach bis zum Stadtteil Aigen. Danach, am Wendepunkt Schloss Aigen, ging es zurück Richtung Stadtteil Gnigl. Bis hierher, d.h. circa 8 Kilometer flach und Asphalt, lief ich ungefähr einen 4,20 Minuten-Schnitt. Dabei galt es den steilen Anstieg und eigentlichen Trail-Abschnitt (240m+, Kapuzinerberg), der sich uns näherte, einzuplanen. Bis hierher wurde ich von niemandem überholt und ich konnte insgesamt etwa vier Läufer hinter mir lassen. Während dieser Phase des Laufes hatte ich das Gefühl, dass ich mich unter den 108 teilnehmenden Männern und 107 Frauen im vorderen Drittel befand. Ein Irrtum, wie sich später herausstellen würde.

 

Auf den letzten 3 Kilometern galt es den Kapuzinerberg mit circa 240m An- und Abstieg zu überqueren, um danach über die Staatsbrücke und die Altstadt wieder am Residenzplatz ins Ziel einzulaufen. Diesen Berg müssen auch Scenic 100, Scenic 55 und Scenic Light LäuferInnen am Ende ihrer „Qualen“ bewältigen. Obwohl wir uns das Rennen bis zu diesem Anstieg ebenso gründlich einteilen mussten, konnten wir beim An- und Abstieg des Kapuzinerbergs doch erheblich mehr Gas geben. Dennoch gab es quer durch die parallel laufenden Disziplinen gegenseitige Anfeuerungsrufe. Spirit of Trailrunning sozusagen. Hinauf ging es über Serpentinen und unzählige Holzstiegen, on top durch wurzelige Single-Trails und bergab über eine Mischung aus Schotterwegen und Treppen. Nach dem Kapuzinerschloss hatte es vor allem der letzte Abstieg über die gut 200-300 feuchten Granittreppen der Imbergstiege in sich, wo ich von einem Läufer, den ich vorher mühsam hinter mir gelassen hatte, wieder eingeholt wurde. Auch ein bis hierher unerreichtes Zweiergespann geriet außer Sichtweite. Durch den Rest der Salzburger Altstadt galt es die Konzentration nicht zu verlieren, da wir uns durch eine Unterführung und unzählige TouristInnen schlängeln mussten.

Knapp vorbei an einer Top-10 Platzierung durfte ich mich im Gesamt- und Männerclasement über einen 12. Platz freuen. Bevor ich von diesem erfreulichen Ergebnis erfuhr, konnte ich mir bei einem Bier von zwei Scenic Light Läufern noch einige wertvolle Tipps für den Traunsee-Bergmarathon am 2. Juli 2016 holen, und die österreichische Nationalmannschaft konnte nach dem 0:0 gegen Portugal noch von einem Achtelfinal-Aufstieg im Endspiel gegen Island träumen. So, dream-on and game-on!

 

Teil der „Ultra Trail World Tour“?

 

Der Mozart 100 ist seit diesem Jahr Testbewerb der „Ultra Trail World Tour“, was bedeutet, dass er in Zukunft vielleicht in die Familie der ganz großen Ultraläufe aufgenommen wird. Fast unglaublich wenn man bedenkt, dass seit Jahrzehnten weltweit bekannte und berüchtigte Bewerbe wie der Vibram Hong Kong 100, der Transgrancanaria (Spanien), der Marathon des Sables (Marokko), der Madeira Island Ultra Trail (Portugal), der The North Face Lavaredo Ultra Trail (Italien), der The Western States 100 Mile Endurance Run (USA), der Eiger Ultra-Trail (Schweiz), der Ultra-Trail Mt. Fuji (Japan). u.a.. bereits fixer Bestandteil dieser Familie sind.