Diese Lauf-Abenteuer und Lauf-Erfolge vom LAC Nationalpark Molln freuen uns sehr: Bereits am 12. November hat Sigrid Herndler hat den „Kürnberg-Trail“ über ca. 25,5 Kilometer gewonnen! Damit konnte sie ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholen. Bernhard Hinterplattner hat am 26. November beim Auhof Crosslauf in Wien über 4,7 Kilometer (ca. 65 Höhenmeter) in 17:57 Minuten in der Gesamtwertung den vierten Platz geholt. Ein bissiger Marder hatte etwas seine Teilnahme an den LAC-Vereinsmeisterschaften an diesem Tag, so hat sich Bernhard in Wien nach einem Rennen umgesehen. Auf der Südhalbkugel war indes Peter Müller bei einem 30-km-Lauf in der Cordillera von Paraguay unterwegs. Lest hier seinen Bericht:

30 KILOMETER TRAILRUNNING IN PARAGUAY

Liebe LAC Mitglieder und Freunde. Während in Österreich der Winter Einzug findet und die kalten Temperaturen hoffentlich trotzdem zum Laufen einladen, wird es hier in Asunción immer heißer. Die Luftfeuchtigkeit steigt, der Schweiß treibt und manche Dusche nach dem Laufen macht nur Sinn in voller Montur. Wirklich, es ist effektiver, die nassen Klamotten gleich zu nässen als sie trocknen zu lassen und eventuell wieder zu verwenden.

Während bei euch in Österreich anlässlich des Advents die Lichtlein brennen der Wahlmarathon ein Ende gefunden hat, so hab ich mich nach dieser spannenden Zeit doch noch motivieren können,  einen letzten Bericht in diesem sehr „bewegten“ Jahr zu schreiben. Am 6. November 2016 fand der dritte und dieses Jahr letzte Traillauf der Compressport Trail Series Paraguay statt. 7, 15 und 30km waren im Departamento de Cordillera rund um das knapp 10.000 einwohnerreiche Tobatí zu bewältigen, Ausgangspunkt das Hotel Vista Serrana.

Der Startschuss aller drei Bewerbe folgte um 08.30 bei bereits 20-25°C. Die kommenden dreissig Kilometer dürften interessant werden. Obwohl das erste Hilfe-Set, Trillerpfeife und 1 Liter Wasser zur Pflichtausrüstung zählten, nahm ich zusätzlich meine 2 Liter Trinkblase mit ins Gepäck. Zusätzlich bearbeitete ich mich frühmorgens mit 50er Sonnencreme, Anti-Mückenspray und „creolina“ an den Schuhen. Dieses Mittel verwendet man hier normalerweise, um Schlangen und andere Mikroorganismen fern zu halten (Terrasse, Wandern), erhältlich in jedem Eisenwarengeschäft.

Die ersten 5 Kilometer ging es entlang steiniger, danach sandiger Dorfstrassen gleich mitten ins Gebüsch und hinauf auf die steinigen Felsformationen und –plateaus. Schön, wieder mal ein bisschen Granit unter den Füßen zu spüren. Bis zu Kilometer 10 wechselte das Terrain von sandig-erdig bis hin zu wurzelig und felsig. Manchmal passierten wir Passagen mit circa 20 Zentimeter breiten Erdlöchern. „Achtung pozo“ ruften wir uns gegenseitig zu, um den oder die jeweils hinteren LäuferInnen zu warnen.

Nach dem ersten größeren Plateau, bei dem auch eine kleine Kletterpassage mit Seil dabei war, kamen wir zum ersten Kontrollpunkt, wo uns das erste von vier Haarbändern an der Hand fixiert wurde. Nach weiteren 3 Kilometern mit sehr technischen Passagen ging es downhill auf single-trails, immer achtsam auf pozos und kleine abgeschnittene Buschstümpfe. Bisher bin ich bei keinem Trail sooft gestolpert. Dafür konnte ich beunruhigende Gedanken über die mir weitest unbekannte paraguayische Tierwelt (Schlangen?) ausblenden.

Nach der Bergab-Passage blieben die Markierungen aus. Wir, eine kleine Gruppe aus 5 LäuferInnen, kamen an eine Hauptstrasse, liefen zurück bergauf, wieder bergab, auf der Suche nach dem richtigen Weg. Immer mehr LäuferInnen kamen zu uns dazu bis wir beschlossen, die hoffentlich richtige Richtung ein zu schlagen. Nach einer längeren Forststrassenpassage durch die absolute „Pampa“ –man muss sich vorstellen hier gibt es nur ein paar vereinzelte Häuser und Bauern– fanden wir kurz vor dem Aufstieg zum Cerro Kavaju die roten Plastikbänder wieder und konnten uns wieder aufs Laufen konzentrieren, und natürlich die überwältigend grüne Landschaft und den blutroten sandigen Erdboden (leider verhinderte der Schweiß auf meinem Display ein Foto dieser atemberaubenden Aussicht).

Nach der Überquerung dieses circa 600-700 Meter hohen Hügels (cerro genannt; die höchste Erhebung in Paraguay ist der Cerro Peró, auch Cerro Tres Kandú genannt, mit 842m) ging es nach etwa 15 absolvierten Kilometern in eine Campinganlage, wo zum zweiten Mal Wasser und Elektrolyte auf und warteten. Zum Glück hatte ich selber genügend Proviant mit, um den Mineralverlust aufgrund der steigenden Hitze ausgleichen zu können (CLIF Gelgelees und Salztabletten von Melasan).

Danach folgten einsame und brennende 5 Kilometer Sandstraßen durch kleine Wohnsiedlungen. Die teilweise bis zu 500 Meter langen Geraden, mit nur einem Läufer vor oder hinter mir, ohne Schatten und bei fast 40 Grad, entwickelten sich ab der zweiten Hälfte des Laufes zu einer Härteprobe. No one in sight, no water in the bottle, don’t give up the fight. Danach ging es erneut ins Gebüsch, dornige Äste und Buschkronen, teilweise Schnittwunden an den Beinen und Armen, ließen das Abenteuer immer wilder erscheinen. Erneut ging es auf ein kleines Hochplateau, dann durch einen Canyon halb kletternd bergab und danach erneut über sandige Dorfwege zurück zum Hotel Vista Serrana. Obwohl dazwischen noch eine Verpflegungsstation lag, und ich insgesamt 4 Haarbänder an der Hand hatte, konnte ich die sengende Hitze kaum mehr ertragen. Manchmal mussten wir Weidezäune überwinden oder Viehgatter öffnen und schließen. Die einzigen Gesellen waren etwas abgemagerte Kühe und wunderschöne Pferde.

Der letzte Kilometer zurück zum Hotel führte über ein etwas wirres Kopfsteinpflaster, wie man sie auch in Asunción in manchen Seitenstraßen findet. Gerade mit müden Beinen sehr unberechenbar und schwierig zu laufen. Im Ziel angelangt, konnte ich die Stille und wenigen Anwesenden nicht richtig deuten, bis mir meine Frau sagte, dass ich insgesamt (41 TeilnehmerInnen) und bei den Männern (23 Teilnehmer) als Fünfter eingelaufen bin. Mit einer Zeit von 04:14:09 Stunden und 777 zurückgelegten positiven Höhenmetern wurde ich Zweiter in der Kategorie M30-39 und konnte mich über meinen ersten Stockerlplatz bei einem Trail-Bewerb freuen. Ein schöner Saisonabschluss.

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr!

Liebe Grüße aus Asunción, Paraguay

Peter „Pedro“ Müller