LAC-Mitglied Peter Müller berichtet aus Asunción, Paraguay, von seinen Trainingsbedingungen und einem 30-km-Traillauf
Liebe LAC Mitglieder und Freunde,
wenn ich nicht gerade irgendwo kreuz und quer durch den Großstadtdschungel laufe, was wegen erhöhtem Konzentrationsbedarf sehr anstrengend und an Kreuzungen eher gefährlich ist, bleibt mir der betonharte Rad- und Fußgängerweg an der costanera (6 Kilometer-Runde am Flussufer) und der Park Parque Carlos Antonio López. Dieser Park (bei weitem nicht der einzige in der Stadt), liegt 300 Meter von unserer Wohnung entfernt und ist sozusagen meine Spielwiese, ein hügeliges und grünes Idyll mitten in der Stadt (mein Central Park sozusagen). Hier ziehe ich meine Runden entlang 650 Metern Asphalt mit circa 10-15 Metern Steigung. Glücklicherweise gibt es auch eine circa 1 Kilometer lange Trail-Runde mit viel Abwechslungsmöglichkeiten kreuz und quer, bergauf und bergab, teilweise auch mit technischem Terrain. Daraus lässt sich schon was machen, denn wie so oft ist beim Laufen Kreativität gefragt, und irgendwie kommt man nach eineinhalb Stunden auch auf circa 400hm+. Alles in allem sind dies, im Vergleich zu meiner Heimat Salzburg und Oberösterreich, eher klinische Trainingsbedingungen, aber wenn das Laufen so großen Spaß macht und man auch nebenbei seine Kräftigungs- und Dehnungsübungen bis hin zu Yoga und Faszientraining macht, würde man wahrscheinlich sogar in einem Gebäude oder deren Stiegenaufgang Trainingsmöglichkeiten wiederfinden.
30 km Traillauf in Paraguay
Nun zum Eigentlichen. An meinem Geburtstag am 5. Februar fand der erste von vier Trailläufen der Compressport Trail Series Paraguay in Itacurubi in der Nähe des Ortes Piraretá statt. Während ich letzes Jahr im November an der letzten Veranstaltung teilnahm (siehe Bericht), werde ich dieses Jahr die Gesamtwertung in Angriff nehmen oder, bescheiden ausgedrückt, an allen vier Bewerben über 30 Kilometer teilnehmen. Alle Läufe finden an verschiedenen Orten der Cordillera (Höhenzug) circa 60 bis 100 Kilometer außerhalb von Asunción statt. Ausgangspunkt dieses 30K Laufes war die Camping- und Ferienanlage Estación Paraiso, ein schöner Fleck Erde mit einem Natur- und Felsenbad des Flusses Yhaguy.
Bei feinem Regenwetter, das die hohen Temperaturen zu dieser Jahreszeit deutlich angenehmer machte, liefen wir erneut, ähnlich wie letztes Jahr, ab 8:00 morgens durch unberührte Landschaften und bäuerliche Gegenden, durch die „Pampa“ sozusagen. Die 870 Höhenmeter, 8 Fluss- bzw. Bachüberquerungen mit kristallklarem Wasser, sanfte Wiesen und teilweise sehr tiefer Boden und gatschige Überlandstraßen ließen diesen Lauf über 30 Kilometer zu etwas besonderem werden.
Nach einem eher gemächlichen Start und Problemen mit der Startnummer konnte ich mich stetig steigern und einige Mitläufer „überholen“, obwohl wie bei fast jedem Traillauf diesem Manöver immer ein kurzes Gespräch und ein gegenseitiger Austausch stattfindet. Kompetitiv zu sein ist OK und ein wichtiger Motor, ebenso wie sich gegenseitig zu pushen und zu motivieren, aber es sollten auch einige Sekunden oder Minuten Zeit sein, sich kennen zu lernen. Das macht das Ganze noch ein wenig attraktiver, vor allem bei Bewerben über mehrere Stunden und ohne Chance, ein Ergebnis im vorderen Gesamtfeld zu erlangen.
Nach 2:55:08 und einem super Finish freute ich mich über einen erneuten 2. Platz in der Kategorie Männlich 30-39 (14 Teilnehmer) und über den 7. Gesamtrang. Der zweite Bewerb dieser Serie findet am 7. Mai 2017 in Paraguari statt.
Herbstliche Grüße aus Asunción, Paraguay sendet
Peter Müller / Pedro