Der gebürtige Mollner Franz Lechner ist vergangene Woche im Alter von 85 Jahren gestorben. Im engsten Familienkreis wurde er am 16. Juni in Steyr beigesetzt. Der Onkel unseres Schriftführers Rudolf Lechner war dreifacher Leichtathletik-Staatsmeister, schrieb als Sportjournalist Artikel für die OÖ Nachrichten und war dem LAC Nationalpark Molln in mehrfacher Hinsicht verbunden.

 

Franz Lechner, geboren am 29. Mai 1930, war einer der Pioniere der Leichtathletik in Molln und darüber hinaus. In den 1950er Jahren erreichte er für die „Amateure Steyr“ 27 oberösterreichische Landesmeistertitel im Weitsprung, Dreisprung und Sprint. Seine erste Sprunggrube fürs Training baute er sich am Mollner Sportplatz selbst. Den Sand dazu hat er von der Krummen Steyrling heraufgetragen, gesprintet ist er über Wiesenwegerl. „Wer rennt denn da wie a Narrischer?“, fragten die Leute. „Des is mei Bua“, sagte sein Vater stolz.

 

Zu den herausragenden Erfolgen von Franz Lechner zählen drei österreichischen Staatsmeistertitel: 1950 siegte er über 100 Meter in 11,0 Sekunden, 1953 im Weitsprung mit 6,77 Meter und 1955 holte er als Startläufer der Steyrer 4 x 100 Meter Staffel (44,4 Sekunden) eine dritte Goldmedaille. Seine persönlichen Bestleistungen: 10,8 Sekunden über 100m und 7,06 Meter im Weitsprung – damit war er der erste Oberösterreicher, der die 7-Meter-Marke übertroffen hat. 1950 bis 1955 war er Mitglied des Leichtathletik-Nationalteams. 1951 erzielte er mit der Nationalstaffel neuen österreichischen Rekord über 4 x 100 Meter. Lechner hat zudem mit den ersten in Österreich gebauten „Startmaschinen“ für Aufsehen gesorgt. 1951 ließ er sie nach US-amerikanischem Vorbild aus Holz anfertigen. Bis dahin hatte man mit kleinen Schaufeln Löcher in die Bahn gegraben.

 

Beruflich war Franz Lechner als Lehrer in Steyr tätig, später Direktor der Hauptschule Promenade. Dadurch war er viel mit jungen Menschen in Kontakt und konnte sie für die Leichtathletik begeistern. Einer davon war Willi Girkinger, Obmann des LAC Nationalpark Molln in den ersten 20 Jahren, der bei Lechner in Steyr zur Schule gegangen ist und OÖ Jugend-Landesmeistertitel über 400 und 1000 Meter erreichte. Zur Gründung des LAC am 24. November 1994 ist Lechner nach Molln gekommen, um den neuen Verein zu unterstützen und in den OÖ Nachrichten darüber zu berichten. Seinen Enthusiasmus für den Sport hatte er nämlich auch auf den Journalismus übertragen. Als Redakteur für die Oberösterreichischen Nachrichten berichtete er ab den 1960er Jahren bis zuletzt vom sportlichen Geschehen in Steyr und Oberösterreich. Seine Redaktionskollegen haben ihm diesen Nachruf gewidmet.

 

Franz Lechner wurde mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich, mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Steyr und des OÖ Leichtathletik-Verbandes ausgezeichnet.

 

Im 2014 erschienenen „Molln-Buch“ ist ihm ein eigener Beitrag gewidmet. Daraus stammen auch die hier verwendeten Fotos.

 

Der gesundheitliche Zustand von Franz Lechner hat sich in kurzer Zeit rasch verschlechtert. Er ist dann nicht unerwartet hinüber geschlafen. Unser Beileid gilt der Familie. Diese Zeilen sollen ihn für die (Mollner) Lauf- und Leichtathletikinteressierten in Erinnerung behalten. (AM)