Michael Lattner über seine zweite Teilnahme am Traunsee Bergmarathon, einmal mehr über die halbe Teilstrecke von Ebensee nach Gmunden, allerdings bei wesentlich höheren Temperaturen als im Vorjahr.

Als am am vergangenen Samstagmorgen um 05 Uhr der Wecker läutete, habe ich ehrlich gesagt kurz mit dem Gedanken gespielt im Bett zu bleiben. Die Wetterprognosen versprachen eine 36 Grad Hitzeschlacht, nicht gerade meine Bedingungen. Und eine gezielte Vorbereitung sieht eigentlich auch anders aus. Doch es ist nicht ganz selbstverständlich, einen der begehrten Startplätze für den Traunseemarathon zu ergattern und spätestens nach dem ersten Kaffee stieg dann auch wieder die Motivation.

Start am Rathausplatz in Ebensee

Also nichts wie los nach Ebensee, wo pünktlich um 08 Uhr der Startschuss für die Teilstrecke von Ebensee nach Gmunden fiel. Schon vor dem Start in Ebensee passierten uns die ersten Teilnehmer der Gesamtdistanz. Sie waren bereits seit 03 Uhr in der Nacht unterwegs und hatten unter anderem den Traunstein bezwungen. Nicht zuletzt wegen der zu erwartenden hohen Temperaturen lautete mein Motto „gemütlich angehen“. Bis zur ersten Lab- und Kontrollstelle am Feuerkogel benötigte ich mit leicht angezogener Handbremse etwa fünf Minuten länger als im Vorjahr. Damals setzte am Berg der Regen ein, heuer zeigte die Sonne oberhalb der Waldgrenze bereits am frühen Vormittag ihre Kraft. Bei der Kranabethhütte erwartete mich Kathrin, die vom Tal aus mit der Seilbahn hinaufgefahren war, um mich an der höchsten Stelle für den Rest des Rennens zu motivieren.

An allen Labstellen nahm ich mir bewusst Zeit. Ich hatte weder Trinkflasche noch Rucksack bei mir, also musste ich genügend „tanken“, um bis zum nächsten Stop gut versorgt zu sein. Pro Labstelle waren es gut vier Becher Wassser, Iso, Cola oder sogar verdünntes Red Bull, die ich neben kleinen Stücken Powerriegel zu mir nahm, insgesamt also schätzungsweise mindestens vier Liter Flüssigkeit. Generell fehlte es bei den erstklassigen Versorgungspunkten wirklich an nichts, es war für mehr als reichlich Stärkung, sowie Abkühlung von innen und außen gesorgt!

Für ein paar Schnappschüsse musste einfach Zeit sein. Kranabethhütte am Feuerkogel (1. Labstelle)

Je steiler, desto weniger liegen mir eigentlich Steigungen und Gefälle. Und so wollte ich im flacheren zweiten Abschnitt (Grasberg, Gmundnerberg) das Tempo etwas erhöhen, so wirklich gelingen wollte mir das allerdings nicht mehr. Vielleicht auch weil ich heuer alleine unterwegs war, kein gegenseitiges „pushen“ mit einem Teamkollegen also. Meine ursprüngliche Einschätzung war, dass ich ca. 15 – 20 Minuten länger unterwegs sein würde. Immerhin waren einige Streckenabschnitte durch den trockeneren Untergrund besser zu bewältigen, auch beim Schuhwerk hatte ich mich heuer nicht vergriffen. Letzten Endes war es dann doch eine halbe Stunde, die mir auf meine Zeit von 2014 fehlte. Bei 4 Stunden 52 Minuten überquerte ich nach 30 Kilometern und ca. 2000 Höhenmetern in Gmunden die Ziellinie. Merkwürdiges Detail: offiziell werden über 33 km angegeben, ich komme aber bereits zum zweiten Mal mit meiner GPS-Uhr auf nicht ganz 30 km.

Zwischendurch fragt man sich gerne einmal, warum man sich das überhaupt antut. Bereits im Ziel überwiegt aber schon das gute Gefühl, die Sache durchgezogen zu haben. Umso größer ist mein Respekt vor den Teilnehmern über die gesamte Traunseerunde, die im Ziel fast 70 Kilometer in den Beinen haben. Ob ich mich auch einmal an der vollen Distanz versuche steht noch in den Sternen 😉

Der betonierte Spurweg hinauf in Richtung Grasberg. Gefühlte Geschwindigkeit: 0 km/h